Jan-Aiko war "einsame Spitze"
Mit sieben Sportlern war die Emder Laufgemeinschaft (ELG) beim Berlin-Marathon angetreten. Dabei gelang dem 18-jährigen Jan-Aiko Köhler bei seinem Debüt über die 42.195-Kilometer-Strecke die Sensation. Er wurde mit einer Zeit von 2:55:39 Stunden Sieger in seiner Altersklasse.
Herausragend war Köhlers großer Abstand zum Zweitplazierten in dieser Altersklasse. Der Däne Asbjoern Krog Pedersen kam knapp 19 Minuten nach dem jungen Emder über die Ziellinie. Gemessen an dieser Zeitdifferenz war Köhler demnach „einsame Spitze”.
Schnellster Läufer der ELG war Ralf Mennenga mit einer persönlichen Bestzeit von 2:53:37 Stunden in der Altersklasse M35. Er finishte damit rund zwei Minuten schneller als Jan-Aiko Köhler, mit dem er im Vorfeld trainiert hatte. Köhler zur EZ: „Die meisten langen Läufe mit Endbeschleunigung haben wir zusammen gemacht und ebenso auch einige der harten Einheiten.”
In Berlin liefen die beiden bis Kilometer 35 zusammen und unterstützten sich gegenseitig, etwa beim Getränkefassen. Köhler: „Für mich war zu diesem Zeitpunkt nicht die Luft raus. Was die Puste angeht, hätte ich sicherlich noch weiter etwa auf 3:55 bis 4:05 Minuten pro Kilometer beschleunigen können. Aber ein ordentliches Zucken in der Wade sorgte dafür, dass ich lieber auf Nummer Sicher das Rennen unter drei Stunden beenden wollte. Ich war zu diesem Zeitpunkt schließlich auf einem sehr guten Kurs, etwas zu schaffen, das auch aus der schnellen Emder Trainingsgruppe noch keiner geschafft hatte, nämlich beim Marathon-Debüt unter drei Stunden zu bleiben. Somit reduzierte ich das Tempo um nur 10 bis 15 Sekunden pro Kilometer und konnte so den Krämpfen entkommen. Das kostete mich lediglich etwa eine Minute. Jedes Mal, wenn ich wieder etwas Gas gegeben hatte, merkte ich aber, wie der Muskel zumachte. Das war der Zeitpunkt, der uns beide letztlich trennte.”
Im kommenden Jahr will Jan-Aiko Köhler wieder in Berlin antreten. Als Altersklassensieger erhält er einen Freistart und muss sich nicht dem Losverfahren stellen, bei dem die rund 40 000 Startplätze vergeben werden. Der 18-Jährige ist mit seiner Leistung sehr zufrieden: Berlin war fantastisch!”
Letzteres war dann auch die einhellige Meinung unter den 40 000 Teilnehmern. Bei idealen Wetterbedingungen säumten rund eine Million Zuschauer den 42-Kilometer-Kurs. Sie sorgten mit viel Beifall und anfeuernden Rufen für die Motivation zum Durchhalten. Am Brandenburger Tor, in Sichtweite des Ziels, kam für die meisten Läufer der emotionale Höhepunkt. Hier wurden auch die „späten” Finisher noch bis zuletzt angefeuert.
Aus Sicht der ELG fällt das Resumee nicht nur wegen des sensationellen Debüts des „Youngsters” Köhler positiv aus. Alle sieben Läufer, die am Sonntag in Berlin angetreten waren, kamen ins Ziel. Und noch eine persönliche Bestzeit ist von der ELG zu vermelden. Die schaffte Bernd Renken (M65) mit 4:18:16 Stunden.
Dass wiederum ein Mann und eine Frau aus Afrika Gesamtsieger wurden, ist inzwischen weltweit bei den großen Marathons zur Gewohnheit geworden. Der Kenianer Eliud Kipchoge lief - auf kaputten Schuhen - mit 2:04:00 Stunden Weltbestzeit. Bei den Frauen siegte die Kenianerin Gladys Cherono mit 2:19:25 Stunden ebenfalls in Weltbestzeit.
Ergebnisse Emder LG Berlin Marathon
Ralf Mennenga, M35, 2:53:37 Stunden (PB)
Jan-Aiko Köhler, 1. MJA, 2:55:39 (Debüt)
Bernhard Klüver, M45: 3:24:35
Bernd Renken, M65, 4:18:16 (PB)
Michael Groeneveld, M40, 4:46:09
Klaus Fackert, M60, 4:47:30
Cornelius Engelbarts, M 65, 5:34:08
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Jan-Aiko Köhler Michael Groeneveld |